SPD Rodgau verabschiedet Konzept zur Stadtentwicklung – Drei neue Baugebiete, Investitionen in die Naherholung
Die SPD Rodgau hat parteiintern die Weichen für die Stadtent-wicklung der nächsten Jahre gestellt. Mit sehr großer Mehrheit einigten sich die Rodgauer Sozialdemokraten bei einer Mitgliederversammlung auf einen Grundsatzbeschluss, der die Entwicklung von drei Baugebieten, Rahmenbedingungen ihrer Ausgestaltung und Investitionen in die Naherholung umfasst. Es ist nicht der erste Beschluss dieser Art. Vor etwa einem Jahr hatten die Sozialdemokraten sich bereits auf ein Verkehrskonzept für Rodgau verständigt.
Grundlage der jetzigen Beschlüsse war ein von der Stadtverordnetenfraktion ausgearbeitetes Konzept. So wollen die Sozialdemokraten das Gebiet Hainhausen Südwest/Jügesheim Nordwest zwischen Rodgau-Ringstraße und S-Bahn für die Wohnbebauung öffnen. Das etwa 44 Hektar große Gebiet schließt direkt an das weiter nördlich gelegene Baugebiet an und füllt die Lücke zwischen dem westlichen Rand der Bebauung im Jügesheimer Norden und der Rodgau-Ring-Straße. Wegen der Größe sollte die Entwicklung in Teilabschnitten erfolgen. Mit Wohnraum für rund 3000 Menschen entspräche das Baugebiet fast einem neuen Stadtteil.
Als zweite neue Siedlungsfläche definiert die SPD Rodgau das Gelände westlich und südlich Claus-von-Stauffenberg-Schule bis nach Nieder-Roden. Auch diese Fläche würde sich als Arrondierungsmaßnahme gut in die vorhandene Bebauung einfügen. Einige hundert Menschen könnten hier Platz finden. Eine Bebauung bis an die Rodgau-Ring-Straße ist allerdings nicht vorgesehen. Es soll einen Grünstreifen in Richtung der Straße geben und auch das direkt nebenan gelegene Gelände der Farnebüsch soll nicht bebaut werden.
Drittens spricht sich die SPD für die Entwicklung des Gebiets südlich und westlich des Krümmlingswegs in Nieder-Roden aus. Hier setzen sich die Sozialdemokraten laut Beschluss „für eine ökologisch tragfähige und wirtschaftlich darstellbare Bebauung gemäß Flächennutzungsplan“ ein.
Die Entwicklung neuer Wohnbauflächen in dieser Größenordnung begründet die SPD mit dem enormen Siedlungsdruck in der Rhein-Main-Region. Fraktionschef Ralf Kunert: „Insbesondere aus strukturschwachen Regionen zieht es immer mehr Menschen zu uns. Die Großstädte wie Frankfurt oder Darmstadt können diesen Zustrom nicht alleine auffangen, auch die Region wird sich weiterentwickeln müssen. Das ist für uns Chance und Herausforderung zugleich. Chance, weil eine wachsende Stadt völlig neue Möglichkeiten der politischen Gestaltung eröffnet. Herausforderung, weil Wachstum nie ohne Widerstände geschieht und die Bedenken der Menschen ernstgenommen werden müssen.“
Die Schaffung neuen und erschwinglichen Wohnraums sei daher eine Kernaufgabe sozialdemokratischer Kommunalpolitik, sagte der Rodgauer SPD-Vorsitzende Jürgen Kaiser. Bei den teilweise dramatisch steigenden Preisen am Immobilienmarkt drohten Menschen mit geringerem Einkommen auf der Strecke zu bleiben. „Bei derAusgestaltung der Baugebiete werden wir deshalb weiterhin dafür sorgen, dass nicht nur Ein- und Zweifamilienhäuser entstehen, sondern auch mehrgeschossiger Mietwohnungsbau“, sagte Kaiser. In dem Konzept der SPD heißt es dazu: „Unter bezahlbarem Wohnraum verstehen wir zum einen Angebote für Familien, Paar und Singles mit mittleren Einkommen, aber auch Projekte des staatlich geförderten Wohnungsbaus.“
Kaiser und Bürgermeister Jürgen Hoffmann verwiesen auf die guten Erfahrungen mit der Hessischen Landgesellschaft HLG. Sie betreibt Bodenbevorratung und realisiert die Baugebiete im Auftrag der Kommune. Das wirke sich nicht nur dämpfend auf die Grundstückspreise aus, sondern ermögliche die Entwicklung der Infrastruktur in den Neubaugebieten ohne Zusatzkosten für die Allgemeinheit, sagte Hoffmann. Diese Politik wolle man fortführen.
Neben neuer Wohnbebauung sieht das Stadtentwicklungskonzept derSPD auch Investitionen in die Naherholung vor. So soll das Gelände rund um den Jügesheimer Wasserturm inklusive der Minigolfanlage neu gestaltet werden. Bisher werde der mögliche Freizeitwert der Anlage „bei weitem nicht ausgeschöpft“. Für die weitere Entwicklung stehe nicht nur der Wasserturm als einer der markantesten Wahrzeichen des Rodgauer Stadtbilds als Ankerpunkt zur Verfügung, auch die Freunde des Wasserturms böten sich als Partner an. Außerdem sei im Spielplatzkonzept der Stadt eine Weiterentwicklung des bestehenden Spielplatzes bereits angedacht. So könnten Mittel aus dem Spielplatzkonzept auch in dieses Projekt fließen.
Außerdem wollen die Sozialdemokraten das Gelände rund um den Badesee „schrittweise und behutsam weiterentwickeln“. Der Badesee Nieder-Roden stellt bereits heute einen Magnet für die Naherholung dar. Die SPD will dort „neue Angebote schaffen und bestehende erweitern, ohne den liebgewonnen Charakter der Anlage grundlegend zu verändern“. Wörtlich heißt es in dem Beschluss: „Unser Ziel ist eine nachhaltige Entwicklung und Aufwertung dieses wichtigen Naherholungsgebiets und eine Ausweitung der Nutzungszeiten auch in die kältere Jahreszeit.“
Bürgermeister Jürgen Hoffmann zeigte sich zufrieden mit den Weichenstellungen seiner Partei: „Das ist eine hervorragende Grundlage für die Entwicklung Rodgaus in den nächsten Jahren.“
Bildunterschrift: Karl Heinz Schönberg erläutert die Lage der neuen Baugebiete und macht deutlich, warum es im Bereich des Wohnungsbaus sinnvoll ist, eine zukunftsgerichtete Planung auf den Weg zu bringen..