92/43/EWG (Flora – Fauna – Habitat) – hinter dieser sperrigen Bezeichnung versteckt sich eine europäische Richtlinie, die unsere heimische Tier und Pflanzenwelt schützen soll. Am vergangenen Montag machte sich die SPD Fraktion auf, um das Schutzgebiet „Reikersberg bei Nieder-Roden“ in der Nähe des Kalksteinwerks zu erkunden. An dieser Fläche lässt sich erkennen, welchen Einfluss die Richtlinie auch hier in Rodgau hat. Erläutert wurden die Zusammenhänge von Herrn Meier, einem sachkundigen Mitarbeiter des Amts für Ländlichen Raum.
„Für uns als Sozialdemokraten steht der Mensch immer im Mittelpunkt. Gerade deswegen halten wir einen respektvollen und nachhaltigen Umgang mit unserer Umwelt für wichtig. Es wird uns auf Dauer nur dann gelingen, ein gutes Leben zu führen, wenn wir mit der Natur schonend umgehen. Das beginnt direkt vor der eigenen Haustüre“, erklärt Magistratsmitglied Gisela Schmalenbach.
Direkt vor der eigenen Haustüre liegt das Schutzgebiet tatsächlich. Das war den Sozialdemokratien bei der Besichtigung besonders wichtig: „Als Stadtverordnetenfraktion haben wir natürlich zuerst Rodgau im Blick. Wir sind eine Stadt im Grünen - das zeigen die vielen Naturschutzgebiete, Naturdenkmäler und Landschaftsschutzgebiet. So etwas ist für eine Stadt mitten in einem Ballungszentrum wie Rhein-Main durchaus nicht selbstverständlich. Es ist unser Ziel, diesen Charakter Rodgaus auch für die kommenden Generationen zu erhalten“, so Stefan Vogler, Fraktionsvorsitzender der SPD.
In seinem Vortrag ging Herr Meier zunächst auf die Flora-Fauna-Habitat Richtlinie der EU ein. Eines ihrer wichtigsten Instrumente ist die Ausweisung von Schutzgebieten. Diese werden kurz FFH-Gebiete genannt. Eine landwirtschaftliche Nutzung ist dort weiterhin erlaubt. Es wird angestrebt Verträge mit den Landwirten abzuschließen. Ziel ist die Düngung zu vermindern und das Mähen auf die Blühphasen der schützenswerten Blumen und Gräser abzustimmen. Durch diese maßvollen Eingriffe können klassische Kulturlandschaften erhalten bleiben. Besonders offene und nicht überdüngte Wiesenflächen bieten einer Vielzahl von Tierarten einen Lebensraum.
Schließlich stellte der Mitarbeiter des Amts für Ländlichen Raum die Maßnahmen vor, die im FFH-Gebiet geplant sind. Dabei wurde augenfällig, dass es bei diesen Projekten nicht darum geht einen „wilden“ Zustand wiederherzustellen. Vielmehr sollen die Lebensräume von Tier- und Pflanzenarten erhalten werden, die sich in Jahrhunderten an die klassischen menschlichen Kulturlandschaften angepasst haben.
„Wir haben heute einen interessanten und informativen Vortrag gehört. Es ist gut sich aus erster Hand einen Überblick über die geplanten Veränderungen zu machen. Vieles wird uns bei der politischen Arbeit helfen, wenn wir über dieses und andere Umweltschutzprojekte sprechen“, darin waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig.