Stellungnahme der SPD-Rodgau zur Diskussion um die Aufnahme von Flüchtlingen in Nieder-Roden

Veröffentlicht am 04.02.2014 in Presse

„Wir sind dafür Flüchtlingen zu helfen, aber sie sollten nicht in Containern untergebracht werden.“ So eröffnete Stefanie Blum vom Verein „Mein Nieder-Roden“ eine Veranstaltung, zu der der Verein unter der Überschrift: „Flüchtlinge ja, Container nein“ am Mittwoch, 29. Januar, in die Sozialstation nach Rodgau-Nieder-Roden eingeladen hatte.
Schnell war sich das Podium, bestehend aus der Landtagsabgeordneten Barbara Cárdenaz von den Linken, dem Rodgauer Bürgermeister Jürgen Hoffmann, dem Kreisbeigeordneten Carsten Müller, mit der Versammlung einig, dass eine Unterbringung von Flüchtlingen in Containern nicht angemessen sei. Die Alternative, die der Verein favorisierte, nämlich eine dezentrale Unterbringung in Wohnungen, sei aber auch keine realisierbare Lösung, so Carsten Müller. Denn Wohnungen stünden in ausreichender Anzahl nicht zur Verfügung. Diese Aussage wurde von Jürgen Hoffmann bezüglich Rodgaus bestätigt.

Müller machte deutlich, dass es darum gehe, schnell zu handeln und Unterkünfte zu schaffen, damit die Menschen bei ihrer Ankunft zunächst ein Dach über dem Kopf vorfinden. Es ist beabsichtigt, in einer Gemeinschaftsunterkunft in Nieder-Roden etwa 80 Personen unterzubringen. Dies soll nicht in Containern geschehen, sondern in einem Gebäude, das in Modulbauweise errichtet wird. Aus diesen Unterkünften könnten die Menschen dann, wenn es Wohnungen gibt, nach und nach umzuziehen. „Für die Ankunft muss jetzt eine schnelle Lösung gefunden werden“, so Müller, „und das geht nur mit Hilfe von einer Gemeinschafts-Unterkunft.“ Die Modulbauweise, bei der Fertigbausteilen zum Einsatz kommen, sei hierfür besonders geeignet, denn sie benötige nur wenige Tage Bauzeit.

Als nächstes störte sich der Verein an der Lage des Grundstücks am Sportplatz an der Bürgerhausschule in Nieder-Roden. Müller erläuterte, dass es sich um ein sehr geeignetes Grundstück handelt. Es gehört dem Kreis, es muss kein Baurecht geschaffen werde, das heißt, es kann sofort gebaut werden, und es besitzt eine ausreichende Größe. Von den 8000 Quadratmetern wird nur etwa ein Achtel benötigt.
Vom Verein wurde an dem Abend beklagt, dass durch das Gebäude der Sportplatz eingeschränkt werde, und er von ihren Kindern nicht mehr benutzt werden könne. Müller wies darauf hin, dass der Sportplatz zwar etwas kleiner würde, aber dennoch für das Fußallspielen von Kindern erhalten bliebe.

Es folgte eine Diskussion, die so gar nicht zur von allen proklamierten „Willkommenskultur“ passte. Es war schockierend, wie zu diesem Punkt der Eigennutz und die eigene Befindlichkeit im Mittelpunkt des Interesses des Vereins standen. Wer diese Diskussion erlebt hat, könnte auch auf den Gedanken kommen, dass bei dem Themen Unterbringung und Standortwahl nicht das Wohl der Flüchtlinge im Vordergrund stand, sondern ganz andere Motive dahinter steckten.

Die Rodgauer Sozialdemokraten sind der Auffassung, dass das Beharren auf unrealistischen Lösungen, nämlich der Unterbringung in bestehenden Wohnungen, die Kritik an der Lage des Grundstücks, das Festhalten an der Größe des Sportplatzes, nicht zu der beschworenen Hilfsbereitschaft passen und schon gar nicht mit einer Willkommenskultur in Einklang zu bringen sind. Wer wirklich helfen will, muss auch tolerieren, dass die ankommenden Menschen einen Platz finden. Er muss akzeptieren, dass dies mit kleinen Einschränkungen verbunden ist. Eine Diskussion, die sich ausschließlich mit der eigenen Befindlichkeit beschäftigt, ist beschämend angesichts des Elends der Flüchtlinge.

Wie sich die Situation in Nieder-Roden weiter entwickelt, bleibt abzuwarten. Ob die Ankündigungen, helfen zu wollen und die Flüchtlinge herzlich zu empfangen, durch den Verein eingelöst werden, wird sich zeigen. Festzuhalten bleibt, dass die skeptischen Äußerungen aus den Reihen des Vereins an diesem Abend nicht unwidersprochen blieben. Mehrere Teilnehmer der Diskussion wiesen darauf hin, dass die Aussage, Menschen in Not helfen zu wollen, nicht ein Lippenbekenntnis bleiben dürfe. Auch wurde gesagt, dass das Sankt-Florians-Prinzip („Flüchtlinge ja, aber nicht in Nieder-Roden“) hier nicht weiterhelfe.

Bürgermeister Hoffmann machte deutlich, dass er ein Netzwerk zur Organisation dieser Hilfe initiieren werde, um möglichst viele Akteure wie Kirchen, Vereine und Sozialverbände zusammenzubringen. Er würde sich freuen, wenn es gelänge, dass sich Rodgau den Flüchtlingen, die Grausames erlebt hätten und häufig traumatisiert seien, mit einer herzlichen Willkommenskultur gegenüber präsentieren würde, bei der viele mitmachen.

Bild: Das Grundstück hinter der Bürgerhausschule, das dem Kreis-Offenbach gehört, um das heftig gestritten wurde und das obwohl nur kleiner Teil für den Bau einer Wohnanlage benötigt wird.

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