Wege des Rodgauer Biomülls

Veröffentlicht am 20.03.2010 in Lokalpolitik

Rhein-Main Biokompost

Eine Gruppe interessierter Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten aus Rodgau besuchte am 19. März die Rhein-Main Bioabfallbehandlungsanlage in Frankfurt-Fechenheim. In der Anlage wird auch der Rodgauer Biomüll verarbeitet.
Sie wurde 1998 unter der Regie von Tom Königs geplant und gebaut und ist seit 1999 in Betrieb. Pro Jahr werden hier insgesamt 30.000 Tonnen Grünschnitt und Biomüll behandelt. Der Grünschnitt wird aerob, das heißt unter Zufuhr von Sauerstoff kompostiert. Der Biomüll wird trocken fermentiert und das gewonnene Methan speist ein Blockheizkraftwerk.
Die Anlage ist eine der modernsten in Deutschland. Sie arbeitet weitgehend vollautomatisch und bietet Arbeitsplätze für sieben Personen.

Ankunft bei der Verarbeitungsanlage für biologischen Abfall

Bild 1 zeigt die Ankunft auf dem Gelände der Rhein-Main Bioabfallbehandlungsanlage in Frankfurt Fechenheim.

Information zur Anlage

Bild 2: Die Besucher wurden vom Betriebsleiter - Herrn Peter Dumin - begrüßt und erhielten Hinweise zur Führung durch den Betrieb. Er wies darauf hin, dass die Anlage nahezu geruchslos arbeitet. In allen Gebäuden herrscht ein geringer Unterdruck, so dass keine Gerüche entweichen können. Die Abluft aus den unterschiedlichen Bereichen wird zentral gefiltert und über einen hohen Abluftkamin entsorgt. In der Tat, es riecht nicht. Dies ändert sich im Laufe des Rundgangs, und es wird verständlich, warum dieser Aufwand bei einer Anlage, die mitten im Stadtgebiet liegt, notwendig ist.

Vorbereitung des Biomülls

Bild 3: Beginn der Besichtigung im Eingangslager. Hier wird der angelieferte Biomüll gelagert, gereinigt und zerkleinert. Es ist warm, staubig und riecht modrig. Von hier gelangt der Biomüll in den Gärbehälter. Obwohl man die Art der Behandlung als trockene Fermentation bezeichnet, wird dem Biomüll vorher noch Flüssigkeit zugeführt, und er wird außerdem mit Gärbakterien versetzt.

Blick in den Gärraum

Bild 4. Blick auf das vorbereitete Substrat im Zwischenlager. Es handelt sich jetzt um eine pumpfähige, maischenartige Masse, die dem Gärraum vollautomatisch zugeführt wird. Hier riecht es nicht, es stinkt ätzend faulig und nach Ammoniak.

Neben der Gärkammer

Bild 5: Besichtigung des Gärbehälters. Der riesige Behälter ist das Herzstück der Biogasanlage. Er besitzt ein Volumen von 1.700 Kubikmetern und fasst 1.300 Kubimeter Biomüll. Der Behälter wird vollautomatisch beschickt, arbeitet kontinuierlich und ist dauernd in Betrieb. Das Substrat wandert in zwei Wochen langsam vom Eingang zum Ausgang des Behälters. In dieser Zeit zersetzen die Bakterien die biologischen Bestandteile und erzeugen dabei Biogas. Dieser Vorgang erfolgt bei einer gleichmäßigen Temperatur von 57 Grad Celsius. Das Biogas besteht zu 53 Prozent aus Methan. Der Rest ist Kohlendioxid. Es kann direkt einen Gasdieselmotor antreiben. Pro Jahr werden auf diese Weise 1,7 Millionen Kubikmeter Biogas erzeugt.

Zum Blockheizkraftwerk

Bild 6: Der Betriebsleiter erläutert die Wirkungsweise des Blockheizkraftwerks. Dies geschieht vor dem Bereich, weil man sich aufgrund des hohen Geräuschpegels innerhalb der Anlage nicht mehr verständigen kann.

Blockheizkraftwerk

Bild 7: Das Blockheizkraftwerk. Hier erzeugen die Gasdieselaggregate mit einem Höllenlärm elektrischen Strom. Er wird direkt in der Anlage verbraucht und nur die Überschüsse werden ins öffentliche Netz gespeist.

Im zweiten Teil der Anlage wird der Grünschnitt behandelt. Er wird unter ständiger Sauerstoffzufuhr in Rottetunneln kompostiert.

In der Kompostierung

Bild 8: Halle mit ca. zehn Rottetunneln. Im Hintergrund ist ein geöffneter Tunnel zu sehen. Es handelt sich um garagenähnliche, luftdicht gekapselte Räume, in die der Grünschnitt mit Radladern eingebracht wird.

Düsen zur Belüftung der Komposter

Bild 9: Leere Kammer mit den sichtbaren Belüftungsöffnungen im Boden. Das Belüftungssystem sorgt für ausreichend Sauerstoff. Der Grünschnitt wird kompostiert, ähnlich wie in den normalen Kompostierungsanlagen. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass es hier nicht Monate dauert. Innerhalb einer Woche ist der Prozess abgeschlossen. Die Kammer wird entleert und kann neu gefüllt werden.

Beschickung der Komposter

Bild 10: Kompostaufbereitung. Beide Verfahren - die Vergärung, wie die Verottung - erzeugen als Endprodukt Kompost. Er wird aufbereitet und anschließend für Gärten und Grünanlagen verkauft.

Vorteil der Vergärung gegenüber der Verrottung ist, dass das enstehende Methan erstens aufgefangen und zweitens nutzbringend zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt wird. Beides entlastet die Klimabilanz.

Anders ist es bei der Kompostierung. Nachteilig ist, dass bei dieser Art der Behandlung Kohlendioxid entsteht, das ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben wird.
Wer Interesse hat, die Anlage persönlich zu besichtigen, kann dies tun. Am Samstag, den 24. April, ist "Tag der offenen Tür". Sie ist an diesem Tag für Besucher von 10.00 bis 16.00 Uhr geöffnet.

Reinhard Seyer

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